Wir freuen uns sehr, dass wir den Gründern der Escuela Popular de Artes, Michaela Weyand und Eduardo Cisternas, anlässlich eines besonderen Konzertabends im Café einen symbolischen Spendenscheck über die bisher im Rahmen der H&Ä-Quartalsprojekte unerreichte Spendensumme von 5.000 Euro überreichen konnten – davon 2.500 Euro durch zwei Benefizkonzerte des A-Tempo-Chores sowie der Bands krausam, Pfingst und SMART FOOLS – ein großer Dank allen Beteiligten.
Projektbeschreibung:
In einem Großfeuer am 2. Februar 2024 verloren hunderte von Menschen ihr Leben, viele tausend Häuser brannten ab, 30% der Stadtfläche ist dem Erdboden gleich.Über einen unserer Himmel un Ääd-Ehrenamtler, der persönlichen Kontakt zur Projektgründerin der Musikschule EPA hat, haben wir von dieser Katastrophe erfahren und wollen im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen.
Die Arbeit von EPA: Die Escuela Popular de Artes in Chile ist eine freie Musikschule und ein soziales Projekt, in der Kinder und Jugendliche aus finanziell schwachen Familien aus dem Umfeld des Armenviertels Villa Independencia am nördlichen Stadtrand von Vina del Mar in Zentralchile Musikunterricht erhalten und in ihrer sozialen Entwicklung integrativ gefördert werden. Am 29. Dezember 2023 feierte die Schule ihr 25-jähriges Bestehen mit einem großartigen Konzert im Stadttheater von Vina del Mar, bei dem hochkarätige chilenische Musiker und Musikerinnen gemeinsam mit den Schülerensembles auftraten. Im Januar fand wie jedes Jahr ein Sommerferienprogramm mit vielfältigen kostenlosen Workshops und Freizeitaktivitäten für Jung und Alt in der Schule statt.
Doch ein katastrophales Großfeuer in der Region Valparaíso am 2. Februar veränderte alles.
Hier einige Filmaufnahmen zur Brandkatastrophe
Viele tausend Häuser brannten ab, hunderte von Menschen haben in den Flammen ihr Leben verloren oder sind schwer verletzt. 30 % der Stadtfläche sind dem Erdboden gleich gemacht. Von den 100 Schülern und Schülerinnen, die im letzten Jahr am Programm der EPA teilgenommen, haben 25, ebenso wie 8 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, ihre Häuser verloren. Viele stehen nun vor dem absoluten Nichts, denn auch ihre Existenzgrundlage, mit der sie bislang ihre Einkünfte erzielten, ist zerstört. Versicherungen gibt es nicht. Die Hilfsprogramme der Regierung sind vollkommen unzureichend. Es ist menschliche Tragödie und kollektive Traumaerfahrung, die sich tief in die Seelen der Kinder und Jugendlichen, ihrer Familien und den Menschen im gesamten Stadtteil eingräbt.
Auf wunderbare Weise ist die Musikschule von den Flammen verschont geblieben und so haben die Mitarbeiter.innen der EPA vom ersten Tag nach dem Feuer an begonnen, Hilfe zu organisieren. Die Schule ist zu einem wichtigen Nothilfezentrum geworden. In Kooperation mit vielen Freiwilligen, die aus dem ganzen Land angereist sind, anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen sowie auch in Zusammenarbeit mit diversen Regierungsstellen werden umfassende Hilfsangebote für die Bevölkerung im Bereich der Gesundheitsversorgung, psychischen Betreuung, Verpflegung und Verteilung von Hilfsgütern bereitgestellt.
Es wurde eine Gemeinschaftsküche eingerichtet, die jeden Tag 400 Essen austeilt und diese im Stadtteil ausfährt. Das Angebot soll so lange aufrecht gehalten werden, bis die Familien sich auf ihren Grundstücken selbst versorgen können. Zwar hat die Regierung bereits etliche Notunterkünfte in Form von Holzbaracken auf den Grundstücken errichten lassen, so dass nicht mehr alle Menschen in Zelten ausharren müssen, doch nach wie vor funktioniert die Strom- und Wasserversorgung nicht.
Die Musikschule ist für die Familien im Stadtteil zu einer Oase geworden, in der sie materielle und immaterielle Unterstützung erfahren und Kraft für den schwierigen Wiederaufbau ihrer Existenz tanken können. Es geht darum, einen Raum zu bieten, in dem die schrecklichen Traumerfahrungen thematisiert und überwunden werden können. Ende Februar fand noch einmal ein zweiwöchiges Ferienprogramm statt, welches sich die Kinder und Jugendlichen gewünscht hatten, mit Kreativangeboten und Gesprächen rund um Musik, Kunst und Tanz, sowie einem erholsamen Familienausflug zu einem inmitten von Bergen gelegenen Schwimmbad, inklusive einer kleinen Treckingtour und Yoga.
In diesem Monat finden die Einschreibungen für das Musikschulprogramm statt, welches im April trotz aller Schwierigkeiten starten soll. Allen Kindern und Jugendlichen, die ihr Haus und ihre Existenz verloren haben, soll ein 100%iges Stipendium für den Musikunterricht erteilt werden. Alle Instrumente, die in den Häusern der Kinder und Jugendlichen verbrannt sind, sollen ersetzt werden. Es müssen Transportmöglichkeiten organisiert werden, damit die Kinder und Jugendlichen in die Schule kommen können. Flankierend sollen Musiktherapie, Freizeitaktivitäten und weitere Ausflüge angeboten werden. Ein Nothilfeteam wird weiter die Nothilfearbeit, unter anderem die Verteilung von Hilfsgütern organisieren.
Von offizieller Seite wurde bestätigt, dass die Katastrophe durch Brandstiftung verursacht wurde. Es kursieren, bislang nicht belegte Vermutungen, dass dahinter kommerzielle Motive stehen könnten wie z.B. das Interesse, Straßen auszubauen. Das Gebäude der Schule ist dank der angrenzenden Grünflächen mit autochthonen Bäumen von der Feuerbrunst verschont geblieben. Umso wichtiger ist es, diese als gemeinschaftliche Aktion wieder zu begrünen, als Zeichen der Hoffnung, dass das Leben im Stadtteil weiter gehen und die schrecklichen Erfahrungen gemeinsam überwunden werden können.
Die Schule stellt den Familien ihre Netzwerke zur Verfügung. So hat eine Stiftung aus dem Süden Hilfe angeboten, welche den Familien mit Architekten zur Seite stehen will, damit diese ihre Häuser regelgerecht aufbauen können und somit anschließend die Chance haben, teilweise finanzielle Unterstützung von der Regierung bekommen können.
Bitte unterstützen sie mit ihrer Spende die Escuela Popular de Artes dabei, die wichtige Arbeit im Katastrophengebiet Villa Independencia aufrecht erhalten zu können.
gez. Michaela Weyand, 25.3.2024.
Michaela ist Projektgründerin & Vorsitzende von CREARTE e.V., dem Förderverein der Escuela Populär de Artes.
Spendenkonto: CREARTE e.V. – Sparkasse Westerwald-Sieg, IBAN: DE67 5735 1030 0050 0125 58
Mehr zum Projekt hier https://crearte-epa.org/