Es war mal wieder ein lohnenswerter Abend über unser Leben hier im Stadtteil.
Über 20 Jahre Erfahrung und engagierte Arbeit im Ökumenischen Beratungsbüro Schildgen berichteten Bettina Groth und Irmgard Laudenberg. Sie gaben einen kurzen Rückblick auf die Gründungszeit des gemeinsamen Beratungsbüros von Caritas und Diakonie – bis zum heutigen Tag.
Das Beratungsbüro in Schildgen ist das einzig ökumenisch arbeitende Beratungsbüro im gesamten Erzbistum Köln – eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber offensichtlich eben auch nicht.
Das engagierte Team hier vor Ort hat sich ehrenamtlich der Aufgabe verschrieben, in christlicher Haltung dort zu helfen, wo Not herrscht. Sie unterstützen Menschen in schwierigen Lebenslagen, die ein tröstendes Wort, Rat und materielle Hilfe benötigen. Anhand anonymisierter „Fallgeschichten“, die typische Notsituationen veranschaulichten, wurde deutlich, wie herausfordernd es sein kann, wenn bereits in der Mitte des Monats das Geld für Lebensmittel nicht mehr reicht. Auch kann die Familie vor dem Problem stehen, dass die Waschmaschine kaputtgeht und keine Geld für eine neue da ist.
Menschen verlieren ihre Arbeit, werden suchtkrank oder erkranken schwer, andere leiden unter Einsamkeit oder Depressionen. Kinder und Jugendliche sind benachteiligt, weil sie aufgrund ihrer familiären Situation nicht oder nur selten an Ferienfreizeiten oder Ausflügen teilnehmen können. Jeder Euro muss gezählt werden, und das Geld wird für das Nötigste gebraucht.
In unserer Konsumgesellschaft leiden Kinder besonders darunter, da häufig Vergleiche angestellt werden, wer wie gekleidet ist und wer sich was leisten kann.
Interessant war auch zu erfahren, dass sich Beratungsarbeit und Hilfebedürfnisse im Laufe der Jahre aufgrund wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen verändert haben. Während in den Anfangsjahren häufig Familien und Kinder unterstützt wurden, die heute stolz darauf sein können, ihr Leben in gute Bahnen gelenkt zu haben, stehen aktuell eher Themen wie Vereinsamung und der Mangel an sozialem Zusammenhalt im Vordergrund. Alte, kranke und alleinstehende Menschen sowie Einzelpersonen, die aus verschiedenen Gründen – oft auch aus Scham – Schwierigkeiten haben, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, benötigen Unterstützung.
Hervorzuheben ist: Es wird nicht moralisch bewertet, aus welchen Gründen jemand um Hilfe bittet, sondern zugehört, beraten und pragmatisch geholfen.
Neben den aufschlussreichen Berichten der beiden Gäste entwickelte sich im Anschluss unter Moderation von Margret Grunwald-Nonte noch ein reger Austausch mit den interessierten Gästen.