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Ein ganz besonderer Besuch in Schildgen – im H&Ä-Café und im Irish Pub

Jacques Lowe mit John F. John F. Kennedy, 1962, INTERFOTO

Thomasina Lowe, Tochter des berühmten Kennedy-Freundes und -Fotografen Jaques Lowe (1930-2001), besuchte vor einigen Tagen Schildgen, wo Christine Quirl, die mutige Wirtin der Gaststätte „Zur Post“ (heute Irish Pub) die russische Jüdin Raja Lülsdorf und ihren Sohn Jascha vor den Nazis im Keller der Gaststätte unter dem Germaniasaal (heute abgerissen) versteckte.
Ende der 1940er Jahre wanderten Raja und Jascha nach Amerika aus. Jascha nannte sich fortan Jacques Lowe und wurde als Portraitfotograf berühmt. Er begleitete John F. Kennedy während dessen Wahlkampagne und späterer Präsidentschaft, wurde dabei ein Freund der Kennedy-Familie und ging in deren Wohnsitzen wie auch im Weißen Haus ein und aus.

Gaststätte zur Post mit benachbartem Germaniasaal, 50er Jahre, Foto Pfarrarchiv

Ins aktuelle lokale Bewusstsein kam diese besondere Lebens- und Familiengeschichte durch die Recherchen von Achim Rieks und Ulli Poggel. Zunächst dokumentiert im 2019 erschienen Schildgen-Buch „Die Königin der Kolonialwaren, Geschichten und Bilder aus dem alten Schildgen“. Darauf aufbauend in detaillierter Form 2021 im Heftchen ‚Jüdische Biografien in Schildgen‘ – ein lokaler Beitrag zum Festjahr 2021 „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“. 
Es war ein bewegender und emotionaler Besuch für alle Beteiligten; besonders für Thomasina, die heute in London lebt, und ihre mitgereiste Tochter und ihren Sohn, an den Ort zu kommen, wo ihr Vater und ihre Oma, bzw. ihr Opa und ihre Uroma vor Zugriff und Ermordung durch die Nazis gerettet wurden.
Ganz besonders war das Zusammensein auch für Christel Polito und Elisabeth Verbert, die Enkeltöchter der damaligen mutigen Wirtin Christine Quirl und für Matthias Breuer, der als kleiner Junge mit Jascha engen Kontakt pflegte. Nicht zu vergessen Wolfgang Lülsdorf, in Köln lebender Halbbruder von Jacques Lowe und seine Frau, David Lülsdorf, Cousin von Thomasina, Ulli Poggel und Margit Ellerhold sowie Achim Rieks.
Es gab viel zu erzählen – zuerst im H&Ä-Café bei Kaffee und Kuchen und anschließend bis in den Abend im Irish Pub bei so manchem Kölsch – leider konnte Diarmaid Cotter nicht dabei sein, da er gerade urlaubsmäßig in Irland weilt.
Thomasina hat schon zugesagt, gerne bei sich bietender Gelegenheit wieder zu kommen – London-Köln sei ja kein Thema.

Thomasina Lowe, Christel Polito und Elisabeth Verbert (von re.) mit Foto ihrer Väter Jascha Lülsdorf und seinem Freund Fritz Quirl (Sohn von Christine Quirl)
Thomasina (li) im Pub mit Wolfgang Lülsdorf, Christel Polito und Matthias Breuer

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