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Nikolaus Kleine: Den Faust im Nacken

Nikolaus Kleine ist vielseitig: Im Himmel un Ääd in Schildgen steht der Kabarettist, SPD-Ratsherr und BWL-Dozent demnächst mit einem „Faust“-Programm auf der Bühne:
er liest Teile des Stücks, zitiert und gibt die Handlung erzählend wieder.

Der Mann ist vielseitig, soviel war schon bisher klar: Nikolaus Kleine war die eine Hälfte des Kabarett-Duos Kleine & Linzenich, in Bergisch Gladbach aber auch als SPD-Ratsherr und als Vorsitzender im Förderverein der Max-Bruch-Musikschule bekannt. Im Hauptberuf bringt er Studenten Betriebswirtschaftslehre bei, außerdem trat er als Moderator bei so mancher wohltätigen Veranstaltung auf. Da ist es kaum überraschend, dass er sich der Öffentlichkeit noch von einer anderen Seite zeigt: als Goethe-Kenner, genauer gesagt als „Faust“-Enthusiast. Bei „Himmel & Ääd“ in Schildgen steht er am 30.10.2015 um 19:30 Uhr mit einem „Faust“-Programm auf der Bühne: er liest Teile des Stücks, zitiert frei oder aus seinem Skript, zwischendurch gibt er die Handlung erzählend wieder.

Für Fans von Kleine & Linzenich ist das sicher ungewohnt. Kleine vermutet daher, dass er mit „Faust“ überwiegend andere Zuschauerschichten anspricht. Er legt aber auch Wert darauf, Goethes Werk kurzweilig und keineswegs schwerfällig zu präsentieren. In weniger als zwei Stunden, mit Pause dazwischen, will er das Stück vor dem Publikum ausbreiten; ein noch längeres Programm würde seiner Ansicht nach die Konzentration der Zuschauer überfordern. Der Wechsel von Lesen, freiem Zitieren und Erzählen soll den Abend auflockern. Kleine glaubt, dass auch berühmte Zitate den Zugang erleichtern: „Ich habe gemerkt, dass die Leute Spaß daran haben, wenn sie auf Bekanntes stoßen.“ Deshalb lässt er „Pudels Kern“ genauso wenig aus wie die „zwei Seelen“ in der Brust. Bei den nötigen Streichungen hat er sich bemüht, Charaktere und Handlung nicht verkürzt darzustellen. Das Faible für „Faust“ begleitet Kleine schon seit seiner Jugend, seit 35 Jahren hat er sich immer wieder mit dem Werk beschäftigt: „Ich will nicht übertreiben“, sagt er, „ich habe das Stück Hunderte Male gelesen.“ Fasziniert zeigt er sich davon, „wie Goethe mit der Sprache spielt“. Auch die inhaltliche Tiefe des „Faust“-Stoffs hat ihn dauerhaft gefesselt. Die Essenz des Stücks liegt für ihn in der Frage: „Ist der Mensch gut, oder ist er schlecht?“ Und er hält es für zweifelhaft, „ob wir so schnell zu einer Antwort kämen“. Trotz dieser philosophischen Dimension ist „Faust“ in Kleines Augen „kein durchgängig ernstes, bedrückendes Stück“. Für den Leser oder Zuschauer werde erst mit der Zeit ersichtlich, „in welchem Morast man sich bewegt hat“. Trotz der jahrzehntelangen Auseinandersetzung mit dem Stoff ist das „Faust“-Bühnenprogramm für Kleine teilweise Neuland. Er muss sich in die Rollen der unterschiedlichen Figuren hineinfinden und den jeweiligen Tonfall treffen. „Das ist die eigentliche Herausforderung“, sagt er, „und das übe ich fleißig.“

Nikolaus Kleine erzählt aus Goethes „Faust“: Freitag, 30.10.2015, 19:30 Uhr, im Himmel un Ääd Café in Bergisch Gladbach Schildgen; Altenberger-Dom-Str. 125.

Datum

30. Oktober 2015
Abgelaufener Termin

Uhrzeit

19:30 - 21:45

Ort

Himmel & Ääd-Café
Altenberger-Dom-Str. 125, 51467 Bergisch Gladbach